Presse und Publikationen


Pressemitteilung Brut- & Setzzeit vom 06.03.2024

Brut- und Setzzeit

Dem Nachwuchs auf der Fährte – Warum Hunde im Frühjahr besser an die Leine gehören!

Kitz
Fund von Zwillingskitzen beim Einsatz des Drohnenteams, © Drohenteam der KJS Aachen

Mit den ersten warmen Frühlingstagen verlagert sich das Leben für viele Menschen und ihre vierbeinigen Begleiter wieder mehr nach draußen. Ausgedehnte Gassirunden in Wald, Feld und Flur helfen den Winterspeck loszuwerden. Dabei gilt es jedoch einiges zu beachten, damit aus dem Spaziergang kein Malheur wird. Denn einhergehend mit dem Frühling beginnt für viele der bei uns lebenden Wildtiere auch die Brut- und Setzzeit. Darunter sind viele Bodenbrüter, wie zum Beispiel die Stockente, Kanada- und Nilgänse, aber auch streng geschützte Tierarten, wie zum Beispiel die Kiebitz oder die Feldlerche. Viele dieser Vögel legen bereits ab Mitte März ihre Eier. In milden Lagen kommen ab Anfang Mai schon die ersten Rehkitze zur Welt und auch Jungfüchse beginnen dann ihre ersten Erkundungstouren außerhalb des elterlichen Baus. Für die Elterntiere beginnt nun eine sensible Zeit, denn nach einem entbehrungsreichen Winter müssen sie nicht nur sich selbst, sondern auch den ewig hungrigen Nachwuchs versorgen.

Mit dem richtigen Verhalten kann jeder dabei helfen, dass diese Tiere nicht noch zusätzlichem Stress ausgesetzt sind. Auch wenn es manchen Hundebesitzerinnen und -besitzern schwerfällt, den Bewegungsdrang ihrer Vierbeiner durch eine Leine einzuschränken, so sollte die Leinenpflicht in Naturschutzgebieten unbedingt beachtet werden. Aber auch dort, wo eine Leinenpflicht nicht explizit vorgeschrieben ist, kann ein unangeleinter Hund die Tierwelt erheblich stören. Nicht immer bekommen Herrchen und Frauchen es mit, wenn ihr Hund sich ohne Leine dem noch wehrlosen Nachwuchs von Wildtieren nähert oder der eigene Vierbeiner lässt sich in einer solchen Situation doch nicht so einfach abrufen wie erhofft.

Die Folgen sind dramatisch.

Wer einmal ein von Hunden gerissenes Rehkitz gesehen hat, dem wird der Anblick nicht so schnell wieder aus dem Gedächtnis gehen. Gerade wenig trainierte Hunde sind häufig in einer Situation in der sie ihrem angeborenen Jagdinstinkt folgen nur schwer zu stoppen. Hier siegen Instinkt und Adrenalin häufig über den im normalen Leben vorhandenen Gehorsam, mit der Folge, dass ein Rehkitz oder ein Hasenjunges Opfer der halterischen Unvernunft werden. Leider kam es in der Städteregion jüngst zu mehreren derartigen Vorfällen.

Vielen unbedachten Hundehaltern scheint hier, neben dem verursachten Tierleid, nicht bewusst zu sein, dass ihr Handeln gegen gleich mehrere Verordnungen/Gesetzmäßigkeiten verstößt, die auch entsprechend geahndet werden. Es können Maßnahmen nach den jagdrechtlichen Vorschriften, dem Strafgesetzbuch und dem Landeshundegesetz NRW zum Tragen kommen. Im ärgsten Fall droht ein Ordnungsgeld von maximal 100.000 Euro und der Entzug des geliebten Vierbeiners. Ebenfalls erfüllt das Nachstellen des Wildes durch einen Hund den Tatbestand der Jagdwilderei, welches in besonders schweren Fällen mit einer Freiheitsstrafe geahndet werden kann.

Aber selbst ein „unblutiger“ und für den Beobachter somit zunächst harmlos geglaubter Kontakt (z. B. Schnuppern oder Lecken), kann Elterntiere in der Folge davon abhalten sich dem nun fremd riechenden Nachwuchs wieder zu nähern und es weiter zu versorgen. Das bedeutet im schlimmsten Fall das Todesurteil für die betroffenen Tiere.

Es sollte daher jedem verantwortungsbewussten Frauchen oder Herrchen das Ziel sein den Familienausflug so folgenlos wie möglich zu gestalten, aber auch gleichzeitig den Hund so gut es geht zu beschäftigen.

Auch an der langen Leine kann ein Hund hinreichend die Natur erkunden. Kleine Aufgaben, z. B. kurze Suchspiele die die Nase und die Intelligenz des Hundes fordern oder auch das Einüben und Wiederholen von Kommandos machen den Spaziergang zu einem Erlebnis und sorgen dafür, dass der Hund genügend ausgelastet wird auch ohne, dass er leinenlos „Vollgas“ geben kann.’

Eine Leine kann darüber hinaus auch einen wirksamen Schutz für die Hunde sein, denn so wehrhafte Tier wie Wildschweine scheuen weder Hunde noch Menschen, wenn diese sich unbedacht einem gut getarnten Wurfkessel nähern. Eine Bache, die ihre Frischlinge gefährdet sieht, wird in diesem Fall häufig im wahrsten Sinn des Wortes zum Angriff blasen, darum ist es stets sicherer im Wald auf den gut erkennbaren Wegen zu bleiben.

Besonders für Wildschweine gilt: Aufgrund der milden Winter und des reichhaltigen Futterangebots für diese Nahrungsgeneralisten werden vermehrt Bachen beobachtet, die auch zu ungewöhnlichen Zeiten rischen, also ihr Jungen bekommen. Daher sollten diese Hinweise nicht nur aus Respekt vor der Natur, aber auch zum eigenen Schutz besonders in weniger übersichtlichem Gelände das ganze Jahr über beherzigt werden.

Diese Hinweise sollten nicht als Verbote verstanden werden, jedem steht es offen die freie Natur zu genießen und sich an ihr zu erfreuen. Durch ein wenig Rücksichtnahme kann jeder dazu beitragen, dass nicht nur der Mensch und sein treuer Begleiter Wald, Feld und Flur genießt, sondern auch die vielen Geschöpfe deren Lebensraum und Kinderstube diese Ökosysteme darstellen.

Auch wir Jägerinnen und Jäger vom KJS-Aachen nehmen uns da nicht aus und gehen mit gutem Beispiel voran, indem wir ganz besonders während der Brut-/Setzzeit Bereiche meiden, in denen auch unser Tun Unruhe ins Revier bringt. Das sind wir alle der Natur schuldig.

Kontakt: Dr. Björn Hermelink, Schriftführer KJS Aachen E-Mail: b.hermelink@kjs-aachen.de
Bildmaterial stellen wir gerne auf Anfrage zu Verfügung


Zahlen, Daten, Fakten zur Jagd in Stadt & Städteregion Aachen


Die Jungen Jäger der KJS stellen sich vor

Mehr Information gibt es auch unter dem Link:

https://aachen.ljv-nrw.de/junge-jaeger/


Bericht zum Niederwildseminar mit Bildern

Seminar “Niederwildhege” mit Chrisan Franke


Am 22.03.2024 fand das Seminar zur Niederwildhege unter der Leitung des erfahrenen Berufsjägers
Chrisan Franke sta”. Die Veranstaltung erfreute sich einer außerordentlich starken Resonanz, da es
über 80 begeisterte Teilnehmer anzog.


Chrisan Franke, bekannt für seine langjährige Erfahrung und Experse als Berufsjäger, führte die
Teilnehmer in einem informaven Exkurs durch sämtliche Bereiche der Niederwildhege. Von der
Pflege der Lebensräume bis hin zur Bejagung von Prädatoren wurden alle relevanten Themen
umfassend behandelt. Die Teilnehmer erhielten wertvolle Einblicke und praksche Tipps, die sie
direkt in ihrer eigenen jagdlichen Praxis anwenden können.


Ein besonderes Highlight des Seminars war die Würdigung des jagdlichen Brauchtums. Tradionen
und Rituale rund um die Jagd wurden nicht nur aufgezeigt, sondern auch akv erlebt und diskuert,
wodurch ein eferes Verständnis für die Verbundenheit zur Natur und die Verantwortung gegenüber
dem Wild entstand.

Die Veranstaltung bot zudem ausreichend Zeit für Diskussionen und ausführliche Gespräche. Die
Teilnehmer ha”en die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen, Fragen zu stellen und von den
Erfahrungen und Erkenntnissen der anderen zu profieren. Diese interakve Komponente scha=e
eine inspirierende Atmosphäre und ermöglichte einen regen Austausch unter Gleichgesinnten.
Nicht nur erfahrene Jägerinnen und Jäger an nahmen teil, sondern auch eine bedeutende Anzahl von
Teilnehmern der aktuellen Jungjägerkursen aus Aachen, Heinsberg und Düren. Ihre Beteiligung
unterstreicht das wachsende Interesse junger Menschen an der Jagd und an der Verantwortung für
die Natur und das Wild. Die Teilnahme der Jungjäger verlieh dem Seminar eine zusätzliche Dynamik
und trug zu einem generaonenübergreifenden Austausch bei, der für die Zukun@ der Jagd und der
Niederwildhege von großer Bedeutung ist.


Besonders erwähnenswert ist auch die vorbildliche Vorbereitung und Dekoraon des
Veranstaltungsortes durch das Team der St. Sebasanus Schützen in Hitfeld. Die angenehme
Umgebung sorgte für gutes Wohlbefinden der Teilnehmer und trug zum Gelingen des Seminars bei.


Insgesamt kann das Seminar zur Niederwildhege mit Chrisan Franke als äußerst gelungen bewertet
werden. Die hohe Teilnehmerzahl, die vielfälgen Themen und das posive Feedback zeugen von der
Relevanz und dem Interesse an diesem an diesem wichgen Bereich der Jagd. Das Bewusstsein für
die Bedeutung einer nachhalgen Niederwildhege wurde gestärkt und den Teilnehmern wertvolle
Anregungen für ihre eigene jagdliche Praxis mit auf den Weg zu geben.
Sascha Ehrt
(Text & Bilder)